Jörg Widmann - Oktett | WDR Sinfonieorchester
Jörg Widmanns "Oktett für Klarinette, Fagott, Horn, Streichquartett und Kontrabass", gespielt von Mitgliedern des WDR Sinfonieorchesters. Live aufgenommen im WDR Funkhaus Wallrafplatz am 26.09.2021.
Jörg Widmann
Oktett für Klarinette, Horn, Fagott, zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass
00:00:00 I. Intrada
00:06:38 II. Menuetto
00:08:22 III. Lied ohne Worte
00:16:24 IV. Intermezzo
00:17:28 V. Finale
Irvin Venyš, Klarinette (Gast)
Mathis Kaspar Stier, Fagott
Přemysl Vojta, Horn
Slava Chestiglazov, Violine
Pierre-Alain Chamot, Violine
Stephan Blaumer, Viola
Christine Penckwitt, Violoncello
Raimund Adamsky, Kontrabass
(Mitglieder des WDR Sinfonieorchesters)
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○ Werkeinführung
Jörg Widmann, "Artist in Residence" des WDR Sinfonieorchesters nunmehr in der dritten Saison, ist ein international äußerst gefragter Komponist, Dirigent und Klarinettist – als Solist ebenso wie als Kammermusiker. Die Klarinette erkor Widmann im Alter von sieben Jahren zu seinem Lieblingsinstrument. Von ihr ist der Musiker anhaltend fasziniert und erforscht unermüdlich ihr ungeahntes Klangpotential. Die in der ersten Konzerthälfte zu hörenden Kompositionen Widmanns – vom Solostück bis zum achtstimmigen Werk – zeigen ihn als einen Akteur, der die Extreme liebt und sucht. Immer wieder vermag er das Publikum mit entfesselten Emotionen zu überraschen. Spieltechnische Grenzen werden ausgetestet und überschritten: "Das Schwitzen der Virtuosen lässt mich nicht kalt. Ich möchte es sogar herausstellen", so der Komponist. Dass bei alledem in seinen Werken ein musikantisches Feuer brennt, erklärt hinreichend Widmanns Renommee als vielfach aufgeführter zeitgenössischer Tonsetzer.
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Das Oktett, 2004 im Auftrag des Kammermusikfests "Spannungen" in Heimbach/Eifel entstanden, ist ein prominentes Beispiel für Widmanns Umgang mit der Tradition, die er als Quelle steter Auseinandersetzung begreift. Die Bläser-Streicher-Besetzung orientiert sich nicht nur an Franz Schuberts berühmten Oktett D 803. Widmann ruft auch im Tonfall und im emotionalen Gestus Assoziationen an klassische Vorbilder, deren Reichtum er wertschätzt, wach – und dementiert diese sogleich wieder. Auf diese Weise treibt der Komponist sein Spiel mit den Hörerwartungen des Publikums und führt die "fabelhafte Spur" der Musik vergangener Jahrhunderte mitten hinein in die Gegenwart.
Text: Tilla Clüsserath