Lets play Cyberia 1 - 6 - Keinen Schritt zu viel machen! (deutsch)
0"Auf der Welle von "Rebel assault" wollen wir unbedingt mitschwimmen! Nur halt besser."
Ungefähr so muss das Pitchgespräch 1993 zwischen "Xatrix Entertainment" und "Interplay Entertainment" abgelaufen sein. Denn ein Jahr später (also 1994) kam "Cyberia" raus.
Ein Railshooter mit Rätseleinlagen in denen man auch zu Fuß unterwegs ist.
Leider war auch dieses Spiel nur mäßig gut, da man auch hier wieder keine Ahnung hatte was dieses Spiel eigentlich werden sollte. So entstanden mehrere gute Ansätze die aber alle nicht bis zu Ende durchdacht und umgesetzt wurden.
Schade eigentlich.
Dafür dachte man aber "Das wird ein Kassenschlager", kaufte in Gedanken von den Millionenerträgen die nächsten Sportwagen und vergaß dabei völlig dass das Publikum das letzte Wort zum Thema Erfolg hat.
Jedenfalls kam es nicht nur für PC (DOS) raus, sondern auch gleich für PlayStation, SEGA Saturn und den Rohrkrepierer, den 3DO.
Kommen wir mal zur Story:
Ähhh, öhhhm ja... Irgendwas mit Hackern und nem coolen Typen der alle im Alleingang fertig macht. Am besten noch irgend nen durchgeknallten Militärwissenschaftler der die Menschheit auslöschen will. So im Stil des dritten Reichs.
Viel von der Story bekommt man im Spiel nämlich nicht mit. Da die Abschnitte nicht immer gut zusammenpassen, das Spiel sich sehr kryptisch mitteilt und nicht allzu viele Zwischensequenzen existieren die Handlung erzählen.
Kurz: Wenn man nicht das Handbuch besitzt, hat man nahezu keine Chance zu verstehen was den Protagonisten eigentlich antreibt derart viel Schabernack in der Militäreinrichtung zu treiben.
Wen es interessiert, dem kann ich entweder die Wikipediaseite (https://de.wikipedia.org/wiki/Cyberia) oder mein Video über das Handbuch von "Cyberia 2" empfehlen. Da wird noch mal detailliert auf die ganze Hintergrundstory eingegangen.
Die Grafik:
Typisches SVGA. 640x480 bei 256 Farben.
Alle Polygone sind ziemlich einfarbig, großflächig und mit Rundungseffekten so überladen das es extrem altbacken aussieht.
Nicht falsch verstehen, das war damals normal und man erkennst schon noch was die einzelnen Objekte darstellen sollen. Aus heutiger Sicht fasst man sich halt nur an den Kopf und fragt sich warum das so sch... aussieht.
Man kann auch nichts an den Einstellungen ändern. Gerade mal die Helligkeit kann man verändern. Mehr auch nicht. Hätte vermutlich mehr Programmierarbeit bedeutet und man wollte das Produkt doch so schnell wie möglich auf dem Markt haben.
Der Sound und die Musik:
Die Teste sind alle vollvertont (auch in Deutsch!) und klingen recht passabel.
Die Hintergrundmusik fällt eher spärlich aus. Wenn sie mal da ist, ist sie dynamisch, treibend und sehr gut passend. WENN sie mal da ist!
Die Stimmen klingen auch zu den Charakteren passend, jedoch waren Rendersequenzen anscheinend so teuer, das die Leute an sich nicht viel sagen.
Entsprechend wirken die Gespräche ziemlich abgehackt und teilweise unmotiviert.
Das Gameplay:
Grundsätzlich mit Joystick. Man kann jedoch über Trick 17 die Maussteuerung mit einer Taste im Spiel aktivieren und somit deutlich besser zielen als mit dem Uraltcontroller aus C64-Zeiten der damals für alles herhalten musste.
Die Schwierigkeiten in den Arcade-Sektionen sind sehr stark unterschiedlich. Es gibt Sequenzen die extrem einfach sind und andere wo man vor Wut in die Tischplatte beißt. Also nicht gerade ausgewogen.
Das Gleiche gibt für die Rätsel: Einige sind so billig das man sie nicht mal als Rätsel wahrnimmt, andere sind derart bockschwer das man eigentlich cheaten muss um sie lösen zu können.
Kurz: es ist alles andere als ausgewogen, wirkt wild zusammengeklöppelt und scheint von verschiedenen Personen entwickelt worden zu sein die viel zu wenig miteinander geredet hatten.
Mein Fazit:
Wer Teil 2 kennt und mag, dem kann man mal Teil 1 empfehlen um noch etwas mehr von dem eigentlichen Hintergrundgeschehen zu sehen. Viel ist es nicht aber zumindest hat Zak (der Protagonist) hier noch Haare.
Wer Railshooter nicht so mag und hier auf eine tolle Story und Rätsel im Point'n'Click-Stil erwartet wird schwer enttäuscht werden. In dem Fall Finger weg!
Ich habe es auch nur aus Nostalgiegründen bei Steam für wenige Euros erworben und selbst 5 Euro waren eigentlich schon zu viel.
Naja, wie dem auch sei. Ich wünsche euch dennoch etwas Spaß bei diesem lieblosen Krampf von Spiel.
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