Wie sinnvoll ist die 5-Sekunden-Regel?
Kann man noch bedenkenlos essen, was nicht länger als fünf Sekunden auf dem Boden gelegen hat? Das glauben viele - es stimmt aber nicht in jedem Fall.Einen Moment lang nicht aufgepasst – und schon ist das leckere Marmeladenbrot auf den Fußboden gefallen. Kann man das eigentlich noch essen? Viele Menschen orientieren sich bei dieser Frage an der sogenannten 5-Sekunden-Regel.Sie besagt, dass man Lebensmittel, die nicht länger als fünf Sekunden auf dem Boden gelegen haben, noch bedenkenlos verzehren kann. Die Theorie geht davon aus, dass Bakterien es innerhalb von fünf Sekunden nicht schaffen, ein Lebensmittel zu besiedeln. Aber: Stimmt das eigentlich?Die 5-Sekunden-Regel hat einen wahren Kern"Kurz gesagt hat die 5-Sekunden-Regel einen wahren Kern, stimmt aber in dieser vereinfachten Form nicht", sagt Nicole Oschwald, staatlich geprüfte Lebensmittelchemikerin beim SGS Institut Fresenius in Freiburg.Das haben kürzlich auch kanadische Wissenschaftler nachgewiesen. In einem Versuch legten sie verschiedene Lebensmittel unterschiedlich lange auf eine Oberfläche, die mit Darmbakterien verunreinigt war. Ernährung Mit Apfelessig abnehmen? So gesund ist er von Natalie Decker Je länger etwas auf dem Boden liegt, desto mehr Keime werden übertragenDas Ergebnis ist eindeutig: Bakterien können ein heruntergefallenes Lebensmittel sofort verunreinigen - also bereits ab dem Moment, in dem es auf dem Boden liegt. "Allerdings zeigt die Untersuchung auch, dass eine längere Kontaktzeit zu mehr bakterieller Übertragung führt", sagt die Expertin. Je länger ein Lebensmittel auf dem Boden liegt, desto stärker wird es verunreinigt. "Daher stammt vermutlich auch der Tipp mit der 5-Sekunden-Regel."Tatsächlich muss man von den meisten Krankheitserregern eine größere Menge aufnehmen, damit es für die Gesundheit bedenklich wird. Völlige Sicherheit bringt das allerdings nicht. "Es gibt durchaus auch Erreger, bei denen bereits 100 Exemplare eine Infektion auslösen können", sagt Oschwald. "Wenn sich solche Keime auf dem Boden tummeln, dann nützt es nichts, das heruntergefallene Lebensmittel in Sekundenschnelle wieder aufzuheben."Bakterien werden schneller auf feuchte Lebensmittel übertragenDarüber hinaus kommt es auch auf die Art des Lebensmittels und auf den Bodenbelag an. "Auch dazu liefert die Studie der kanadischen Mikrobiologen interessante Erkenntnisse", sagt Oschwald. So hängt die Übertragung von Bakterien von der Feuchtigkeit des Lebensmittels ab: Ein Stück Wassermelone nimmt mehr Keime auf als beispielsweise ein Gummibärchen.Auch der Bodenbelag spielt offenbar eine Rolle. Im Experiment war Teppich im Vergleich zu glattem Edelstahl oder zu Keramik am harmlosesten. "In seinem Stoff blieben die Bakterien offenbar haften und übertrugen sich nicht so leicht auf das Lebensmittel", sagt die Chemikerin. Vom Kiwiwächter bis zum Krümelkehrer - das sind die absurdesten Alltagshelfer Bei trockenem Fußboden im Wohnzimmer ist man vergleichsweise sicher vor KrankheitenDas deckt s