Auf den Spuren Schwarzer deutscher Geschichte || PULS Reportage
In Berlin trifft Nadine Hadad die Wissenschaftlerin Natasha A. Kelly, die zu Kolonialismus forscht und geht mit ihr auf Spurensuche durch die Hauptstadt. Für PULS Reportage besuchen sie Orte, an denen afrodeutsche Geschichte schon sichtbar gemacht wurde - aber auch Plätze, deren Namen Rassismen reproduzieren. Sie sprechen darüber, warum viele Menschen Schwarzsein und Deutschsein nicht zusammenbringen können und was sich ändern muss, damit Afrodeutschen ein für alle Mal ein Gefühl der Zugehörigkeit gegeben wird. Wissenschaftlerin Natasha A. Kelly stellt klar: Das Rassismusproblem in Deutschland ist tief in der Geschichte verankert.
DIE DEUTSCHE KOLONIALGESCHICHTE
Im Jahr 1884/85 eignete sich Deutschland unter Otto von Bismarck auf der Berlinger Kongo-Konferenz die Gebiete des heutigen Togo, Kamerun, Tansania, Namibia, Ruanda und Burundi an. Deutschland machte es sich als Kolonialmacht zum Ziel, strategische Vorteile aus der Lage Afrikas für den Handel zu ziehen und die Bewohner des Kontinents auszubeuten. Das Volk der Herero wurde dabei von den Kolonisator*innen aus Deutschland beinahe komplett vernichtet. Nach etwa 30 Jahren kolonialer Unterdrückung verliert Deutschland mit dem Ende des 1. Weltkrieges zwar seine Kolonien, die Folgen der geschaffenen politischen Strukturen wirken bis heute nach.
MARTIN DIBOBE GEGEN RASSISMUS IN DEUTSCHLAND
Bereits damals gab es Menschen, die sich aktiv gegen Rassismus gestellt haben. Wie etwa der Aktivist und erste Schwarze U-Bahnfahrer Martin Dibobe, aus der deutschen Kolonie Kamerun. Mit seiner Petition aus dem Jahr 1919 versuchte Dibobe die Gleichberechtigung von Schwarzen Deutschen und Afrikaner*innen in Deutschland und Kamerun, sowie mehr Rechte für Bewohner*innen der deutschen Kolonien in Afrika zu erreichen. Auch ein Ende von Prügelstrafen und Zwangsarbeit waren seine Ziele – doch Dibobe blieb erfolglos.
SCHWARZE SELBSTBENENNUNG
In den 80ern wurde die deutsche Rassismusdebatte dann erneut angestoßen - unter anderem von der Poetin, Pädagogin und Aktivistin May Ayim und der Historikerin Katharina Oguntoye. Ermutigt von der US-amerikanischen Aktivistin Audre Lorde haben sie gemeinsam das auch heute noch wichtige Buch “Farbe bekennen” geschrieben und zusammen mit anderen Schwarzen Deutschen die Selbstbenennung “Afrodeutsche” mitentwickelt. So wollten sie Schwarzen Deutschen ein Gefühl der Zugehörigkeit geben, welches oftmals nicht vorhanden ist. Ein Grund dafür ist, dass die afrodeutsche Geschichte einfach zu wenig bekannt ist – und teilweise sogar totgeschwiegen wird.
IM ALLTAG AUF DIE GESCHICHTE TREFFEN
In Berlin erinnern viele Orte an die Spuren von Kolonialismus und Rassismus. Ob das May-Ayim-Ufer, die M*-Straße, die Gedenktafel für den afroamerikanischen Wissenschaftler W. E. B. Du Bois, oder auch ein Bild von Martin Dibobe in der U-Bahnhaltestelle Hallesches Tor. An all diesen Orten verkehren täglich Menschen, meist ohne zu wissen, welche afrodeutsche Geschichte sie geprägt hat.
Schreibt doch mal in die Kommentare: Ist das alles neu für euch? Oder kennt ihr euch in afrodeutscher Geschichte bereits aus? Und schockiert euch das, was ihr noch nicht wusstet?
Redaktion: Koku Musebeni, Anja Pross, Heike Schuffenhauer, Katja Engelhardt, Mila Harner
Kamera: Oliver Eisenhuth
Schnitt: Julian Mydla
Grafik: Felix Holderer
Channel Management: Jan Rothe & Ida Sassenberg
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