Die Hexenvilla
3In einer dunklen, verlassenen Villa am Rande der Stadt, wo die Bäume mit ihren knorrigen Ästen die Fenster fast zu verschlingen schienen, befand sich ein dunkles Geheimnis. Die Einheimischen nannten sie "Die Hexenvilla", denn Jahrzehnte zuvor war hier eine berüchtigte Hexe namens Agatha in einem spektakulären Prozess verurteilt worden.
Es war eine stürmische Nacht, als ein neugieriger Abenteurer namens David entschied, die Villa zu erkunden. Er schlich sich durch das zerbrochene Tor und betrat das verfallene Gebäude, eine Taschenlampe fest in der Hand. Die Luft war kalt und roch nach Moder, und Davids Schritte hallten gespenstisch in den leeren Fluren wider.
Plötzlich hörte er leises Gemurmel aus einem der Zimmer. Seine Taschenlampe zitterte, als er sich dem Raum näherte. Als er die Tür vorsichtig öffnete, sah er eine verstaubte Bibliothek, in der Tausende alter Bücher regalweise standen. In der Ecke saß eine Figur, die sich als eine zerfetzte Puppe entpuppte. Aber die Puppe bewegte sich, und ihr Gemurmel verstummte.
David, fasziniert und zugleich beängstigt, wagte einen Schritt näher. Plötzlich hörte er ein leises Flüstern: "Agatha ist immer noch hier. Ihre Seele ist an dieses Haus gebunden." Die Puppe schien zum Leben erwacht zu sein, ihre Augen glühten in einem fahlen Licht.
Mit einem lauten Schrei floh David aus der Villa, doch die Tür schlug vor seiner Nase zu, und er fand sich gefangen in der Dunkelheit wieder. Die Wände der Villa verengten sich, und unheimliche Schatten tanzten um ihn herum. Er hörte Agathas wahnsinniges Lachen, das von überall her zu kommen schien.
Panisch suchte David nach einem Ausweg, doch die Villa veränderte ständig ihre Form, als ob sie ein Eigenleben führte. Stunden verstrichen, während er durch die endlosen Gänge irrte. Schließlich, völlig erschöpft, hörte er die Worte: "Du wirst nie wieder gehen." Es war Agathas Stimme.
Und so blieb David in der Hexenvilla gefangen, verloren in den unendlichen Albträumen, die von der grausamen Hexe Agatha erschaffen wurden. Seine Schreie und die Legenden über die Hexenvilla wurden zu einem weiteren düsteren Kapitel in der Geschichte des Ortes, und niemand wagte es je wieder, sich in die Nähe des unheilvollen Hauses zu begeben