True Crime, Henri Desire Landru - der Frauenmörder von Paris
2True Crime, Henri Desire Landru - der Frauenmörder von Paris
Henri Desire Landru (geboren am 12. April 1869 – hingerichtet am 25. Februar 1922) war ein französischer Serienmörder mit dem Spitznamen Blaubart von Gambais. Zwischen Dezember 1915 und Januar 1919 ermordete er mindestens sieben Frauen im Dorf Gambais. Landru tötete außerdem mindestens drei weitere Frauen und einen jungen Mann in dem Haus, das er von Dezember 1914 bis August 1915 in der Stadt Vernouillet, 35 km nordwestlich von Paris, gemietet hatte. Die tatsächliche Zahl von Landru's Opfern dürfte allerdings noch sehr viel höher gewesen sein.
Landru wurde am 12. April 1919 in einer Wohnung in der Nähe des Pariser Gare du Nord festgenommen, die er mit seiner 24 - jährigen Geliebten Fernande Segret teilte. Die Polizei kam schließlich zu dem Schluß, dass Landru während des Ersten Weltkrieges 283 Frauen kennengelernt oder mit ihnen in romantischem Briefwechsel gestanden hatte. 72 davon konnten nie ausfindig gemacht werden. Im Dezember 1919 wurden Landrus Frau Marie - Catherine, 51, und sein ältester Sohn Maurice, 25, wegen des Verdachts der Mittäterschaft an Landrus Diebstählen seiner Opfer festgenommen. Beide bestritten, von Landrus kriminellen Aktivitäten gewusst zu haben. Marie - Catherine wurde im Juli 1920 aus gesundheitlichen Gründen ohne Anklageerhebung freigelassen. Maurice wurde am selben Tag freigelassen, da die Behörden seine Schuld nicht nachweisen konnten.
Landru beteuerte während der einjährigen Ermittlungen (und ebenfalls in der Anklage bzw. bei seinem Prozess) gegen ihn weiterhin seine Unschuld. Er wurde des Mordes in Vernouillet und Gambais angeklagt. Dazu gehörten die Morde an zehn Frauen und dem jugendlichen Sohn seines ersten Opfers. An Landru's Prozess im November 1921 in Versailles nahmen führende französische Prominente teil, darunter die Schriftstellerin Colette und der Schauspieler und Sänger Maurice Chevalier . Am 30. November wurde Landru in allen elf Morden mit einer Mehrheitsentscheidung für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Er wurde am 25. Februar 1922 mit der Guillotine hingerichtet.
Die beiden berühmtesten Filme, die auf dem Thema Henri Desire Landru basieren, haben weniger mit dem Originalfall zu tun. 1947 spielte Charlie Chaplin die Titelrolle in "Monsieur Verdoux - der Frauenmörder von Paris" , einer schwarzen Komödie über einen Bankangestellten, der seinen Job verliert und 14 wohlhabende Frauen ermordet, um seine Familie zu ernähren. Chaplin adaptierte ein Originaldrehbuch von Orson Welles über Landru, das Chaplin dann kaufte.
Claude Chabrols französischsprachiger Film Landru (1963) nach einem Drehbuch der Romanautorin Françoise Sagan ignorierte die ersten vier Morde in Vernouillet und stellte die übrigen Frauen als modisch und attraktiv dar. Chabrol wurde von Landru's letzter Geliebter Fernande Segret wegen Verleumdung verklagt, weil sie ihre Darstellung durch die Schauspielerin Stephane Audran im Film missbilligte. Segret erhielt eine bescheidene Entschädigung und zog sich in ein Pflegeheim in der Stadt Flers zurück, wo sie 1968 Selbstmord beging.