#YesterPlay: Jim Power - The Lost Dimension in 3D (MS-DOS, Loriciel, 1993)
Wie so oft will mal wieder ein fieses Alien unseren Planeten und am besten gleich alles andere zerstören, um einen Dimensionsvortex öffnen zu können, der in eine fünfte und verlorene Dimension führt, aus der heraus er und seine Spezienspezis alles organische Leben mutieren könnten. Natürlich ist der einzige Weg, um ihn aufzuhalten wieder einmal die Infiltration durch eine Ein-Mann-Armee, mit dem Auftrag, das extraterrestrische Ekelpaket aus dem Weg zu räumen. Tagesgeschäft also. Um den Job zu erledigen springen, schießen und fliegen wir ergo mit unserem pixeligen Alter Ego durch allerlei kunterbunte Level, sammeln dabei fleißig Powerups und Boni ein und geben unser Bestes, nicht abzunippeln. Dabei helfen uns zum einen die bereits erwähnten Goodies wie Waffenupgrades, die übrigens permanent sind, Extraleben, Zeitboni und Smartbombs, mit denen man klassisch schnell für Ruhe auf dem Bildschirm sorgen kann. Zum anderen ermöglicht ein hilfreiches Passwortsystem jederzeit den Wiedereinstieg in die einzelnen Level. Ein Zuckerschlecken wird der Kampf dennoch nicht...
Generell kam bei diesem Spiel vieles anders, als es ursprünglich mal geplant war: Jim Power für DOS und Konsolen sollte nämlich ursprünglich Buck Rogers heißen und war als Lizenzspiel zu dessen besonders in den USA beliebten Sci-Fi-Geschichten geplant. Es existiert auch tatsächlich ein Prototyp für das SNES, der noch den Titel “Buck Rogers – The Arcade Game” trägt. Schlussendlich kam dieser Lizenzdeal aber nicht zu Stande und der Protagonist wurde wieder in Jim Power umbenannt. Wieder? Ja, denn Entwickler Loriciel stampfte für das geplante Lizenzspiel kein vollständig neues Spiel aus dem Boden, sondern bediente sich beim bereits ein Jahr zuvor für Commodore Amiga, Atari ST, Amstrad CPC und ebenfalls 1993 für TurboGrafx CD veröffentlichten “Jim Power in Mutant Planet”. Im Grunde war “The Lost Dimensions” eine Art Remaster davon: Man dekorierte dessen Plattform-Level optisch um und ersetzte die Jetpack-Shooter-Level durch jeweils einen Draufsicht-Level im Stile eines “Mercs”, sowie einen klassischen Shoot’em-Up-Level in einem Raumschiff. Zu guter Letzt überarbeitete man natürlich auch den Protagonisten, der ja eigentlich Buck Rogers darstellen sollte. Und so wurde aus dem hippen Hero mit Sonnebrille, Kappe und Shorts der eher klassische Raumpilot.
Dem aufmerksamen Überschriftenleser wird inzwischen vielleicht wieder etwas aufgefallen sein: Plattform-Level, Draufsicht-Level, horizontal scrollende Baller-Level… wo genau kommt denn da das 3D ins Spiel? Auch auf den Screenshots und im Video ist es zuerst mal nicht ersichtlich. Entwickler Loriciel ließ sich für “The Lost Dimension in 3D” etwas besonderes einfallen: Das Spiel bekam eine zusätzliche Parallax-Ebene spendiert, die allerdings gegenläufig zu den anderen scrollte. Die allein erzeugte zwar bereits eine deutlich wahrnehmbare Tiefenwirkung, aber immer noch keinen 3D-Effekt. Der entstand erst durch die mit dem Spiel mitgelieferte “3D-Brille”, die im Grunde nur eine einseitig getönte Brille war und den Pulfrich--Effekt erzeugte, der die Tiefenwirkung der Parallax-Ebenen nochmal verstärkte. Dummerweise kam das Feature nicht ganz so gut an, wie man es sich vermutlich erhoffte: Einige Spieler berichteten von Schwindel- und Übelkeitsanfällen. Deswegen ist die zusätzliche Ebene bei der DOS-Version im Menü abschaltbar.
Ich persönlich finde den Look schon ohne entsprechende Brille sehr cool. Aber natürlich wollte ich wissen, ob das mit dem 3D-Effekt auch tatsächlich funktionierte. Also scheute ich keine Kosten und Mühen und opferte ein besonders nobles Exemplar einer Sonnenbrille aus dem Hause Pearl, um mir daraus in einer extrem aufwendigen Prozedur selbst eine dieser “3D-Brillen” zu bauen. Und tatsächlich, es funktionierte wirklich! Zumindest solange das Spiel in horizontaler Bewegung blieb, schien sich der Charakter tatsächlich vom in die Tiefe zurücktretenden Hintergrund abzuheben! Ein sehr schöner Effekt, wie ich finde! Und besonders cool ist, dass er auch in anderen Spielen funktioniert! Ich habe es z.B. mit der SNES-Version und dem ersten “Sonic The Hedgehog” für Mega Drive ausprobiert und tatsächlich: Auch hier scheinen sich die einzelnen Ebenen voneinander abzuheben, sobald der Bildschirm nach rechts oder links scrollt! Natürlich funktioniert das auch hier im Video. Noice!
Ich persönlich hoffe ja nach wie vor darauf, dass der Publisher sein Versprechen einlöst und zumindest die Mega-Drive-Version den Käufern auf Steam noch nachreicht. Wer weiß, vielleicht bekomme ich ja doch noch die Gelegenheit, auch dort meinen Planeten gegen das fiese Alien Vaprak zu verteidigen. Ich würde jedenfalls sofort wieder in den Raumanzug schlüpfen! Das Spiel ist sicher kein Referenztitel in seinem/n Genre/s, aber zumindest die PC-Version ist ein sehr gelungenes, wunderschönes Actionspiel, dem man seine Amiga-Wurzeln jederzeit anmerkt.
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