Ludwig van Beethoven - Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92 | Jukka-Pekka Saraste | WDR Sinfonieorchester
Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92, gespielt vom WDR Sinfonieorchester unter der Leitung seines damaligen Chefdirigenten Jukka-Pekka Saraste am 16.11.2012 in der Kölner Philharmonie.
00:00:00 I. Poco sostenuto - Vivace
00:13:56 II. Allegretto
00:21:37 III. Presto
00:28:57 IV. Allegro con brio
WDR Sinfonieorchester
Jukka-Pekka Saraste, Leitung
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○ Werkeinführung
Wollten Sie nicht schon immer mal einem Komponisten bei der Arbeit über die Schulter blicken? Dann können Sie entweder hinüber nach Bonn ins Beethoven-Haus fahren und die über hundert Seiten studieren, die Beethoven mit Skizzen für seine 7. Sinfonie vollgeschrieben hat. Oder, noch besser: Sie spitzen die Ohren. Der Anfang dieser Sinfonie kommt nämlich einem Besuch in der Werkstatt des Komponisten gleich.
Die Musik gehört zunächst den Holzbläsern, die sich bedächtig vorantasten, dann trippeln die Streicher nervös eine Tonleiter hinauf. Doch bald erreicht die Musik einen toten Punkt, einen einzelnen Ton, den Flöten und Geigen ratlos wiederholen. Was nun? Beethovens Lösung: Er belebt den Ton, indem er ihn bewegt, ihm einen Puls verleiht. Das Resultat dieser kompositorischen Herzdruckmassage ist ein fröhlich hüpfender Rhythmus im 6/8-Takt.
Damit ist auch gleich das Thema dieser Sinfonie definiert: Rhythmus! Für Melodien oder komplizierte Strukturmodelle interessiert sich Beethoven in diesem Werk weit weniger als für die rhythmische Komponente, für die pure, elementare Energie der Vortriebskraft. Der erste Satz wird von der Präsenz des tänzerischen 6/8-Taktes so vollständig dominiert, dass der Musikwissenschaftler Romain Rolland gar von einer "Orgie des Rhythmus" sprach.
Auch der zweite Satz reduziert sich auf ein rhythmisches Modell, das einem Trauermarsch gut zu Gesicht stünde, hätte Beethoven ihn nicht mit Allegretto überschrieben. Formal handelt es sich um eine Folge von Variationen – aber eben nicht über eine Melodie, sondern über einen Rhythmus. Die berückend schönen Kantilenen, die sich um dieses Gerüst ranken, und das Nebeneinander von Dur und Moll verleihen dem Satz seine Schubert’sche Wehmut. Schon bei der Uraufführung musste er wiederholt werden, und vor einigen Jahren erfuhr er als Untermalung der Schlüsselszene im Oscar prämierten Film "The King’s Speech" neue Popularität.
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(Text:Clemens Matuschek)
► Hier die vollständige Werkeinführung: https://www1.wdr.de/orchester-und-chor/sinfonieorchester/videos-und-medien/cds/beethoven_zyklus_einzelbeitrag-112.html